Mind Maps und Concept Maps

↓ Mind Maps (Kognitive Karten)
↓ Concept Maps (Begriffs-Karten)
↓ Referenzen

 

Die Visualisierung spielt eine wichtige und häufig unterschätzte Rolle bei der Präsentation und Aufnahme von Konzepten und Information. Der Mensch kann oft viel leichter fremde Konzepte verstehen und neue Ideen entwickeln, wenn Bilder und andere grafische Elemente dazu gezielt eingesetzt werden.

Mind Maps und Concept Maps sind Methoden zur Strukturierung und Visualierung von Konzepten und Ideen. Beide Methoden basieren auf umfangreichen Forschungen im Bereich der Kognitionswissenschaften. Während es bei Mind Maps primär um eine "gehirngerechte" Aufzeichnungstechnik geht, stehen bei Concept Maps Wissensrepräsentation und Lernen im Mittelpunkt.

Mind Maps (Kognitive Karten)

Das Gedächtnis ist bildhaft

Mind Maps sind eine Aufzeichnungstechnik, die sich eng an die Funktionsweise des Gehirns anlehnt. Mind Maps können in allen Bereichen eingesetzt werden, bei denen Denken, Erinnern, Planen oder Kreativität gefordert sind. Das zugrundeliegende Denkmodell geht davon aus, dass das menschliche Gehirn aus einer analytischen linken und einer bildhaft assoziativ arbeitenden rechten Gehirnhälfte besteht. Fest steht, dass sich menschliches Denken sowohl logisch-rational als auch emotional-ganzheitlich vollzieht.

Die Mind-Map-Methode wurde von Tony Buzan (Foto) Ende der 60er Jahre in England entwickelt und ist Copyright-geschützt.

Ziele von Mind Maps

  • gehirngerechte Notizen
  • Fördern von Kreativität
  • leicht zu merken
  • leicht zu verstehen

Beim Mind Mapping werden ausgehend von einem Thema als Mittelpunkt weitere Einzelheiten und Ideen als Abzweigungen notiert, von denen wiederum weitere Zweige und Unterverzweigungen abgehen. Die Themen/Ideen sollten bildhaft dargestellt sein. Farben machen Maps ansprechender, übersichtlicher und einprägsamer.

Per Hand erstellte Mind Map zum Thema "Mind Mapping" selbst (http://www.denkzeichnen.de/Galerie/page_01.htm)

Mind Maps sind deshalb effektive Denkwerkzeuge, weil grafische Repräsentationen Menschen beim Denken unterstützen. Unser Wahrnehmungsapparat ist in der Lage, Regularitäten in der Umwelt direkt wahrzunehmen und zu verarbeiten, ohne dass wir notwendigerweise eine symbolische Verarbeitung vornehmen müssen.

Mit dem Tool Mind Manager erstellte Mind Map zum Thema "Wissensmangement" (http://wissensteilung.e-mersch.net/mindmaps/stoffsammlung.htm)

Formale Struktur einer Mind Map

  • Baum (hierarchisch)
  • Aus Gründen der Übersichtlichkeit sollte jeder Ast nicht mehr als sieben Verzweigungen aufweisen.

Weitere Mind Map-Beispiele: http://www.mind-mapping-seminare.de/ausstellungsseite.html

Für das Lernen von Strukturen, im Gegensatz zur bloßen Ideensammlung, hat Mind Mapping jedoch den Nachteil, dass bei dieser Art der Darstellung die einzelnen Elemente lose um den Zentralbegriff herum angeordnet sind. Die Darstellung komplexerer Zusammenhänge setzt jedoch voraus, dass auch die einzelnen Elemente untereinander in Beziehung gesetzt werden können.

Concept Maps (Begriffs-Karten)

Lernen heißt Vernetzen

Die Concept-Mapping-Methode wurde in den 60er Jahren von Professor Joseph D. Novak (Foto) an der Cornell University entwickelt (ursprünglich als Instrument zur Diagnose von Lernschwierigkeiten und zur Analyse der Begriffsentwicklung bei Kindern). Concept Maps können benutzt werden, um Wissen auszudrücken und zu vermitteln.

Die grundlegenden Ideen basieren auf der Assimilationstheorie von D. P. Ausubel. Wissen wird als ein vernetztes System eng miteinander zusammenhängender Begriffe gesehen. Lernen kommt erst dann Bedeutung zu, wenn eine Anknüpfung an das Vorwissen der jeweiligen Person erfolgt. Für den Wissenserwerb ist es somit von großer Bedeutung, dass der Lerner aktiv neue Informationen in die bereits vorhandenen Wissensstrukturen einbindet. Auswendig Gelerntes hingegen kann niemals in ein Wissensnetz eingebaut werden.

Concept Maps helfen ...

  • beim Produzieren von Ideen ("Brain Storming" usw.)
  • beim Ausdrücken von komplexen Sachverhalten (Wissensrepräsentation)
  • beim Lernen

Eine Beispiel-Concept Map aus dem Bereich Biologie (↓ VIPKARTE)

Concept Maps sind zweidimensionale Darstellungen von Begriffs-Netzweken. Eine Concept Map stellt eine Anzahl von Begriffen (Konzepte, Ideen, ...) und deren Beziehungen zueinander dar. Die Konzepte und Beziehungen sind benannt. Konzepte, die in Beziehung stehen bilden einen einfachen Aussagesatz.

Concept Maps zeigen, welche Bedeutung einem Begriff durch seine Einbettung in das Beziehungsgeflecht zu anderen Begriffen innerhalb eines Inhaltsbereichs oder einer Theorie zugewiesen wird. Insofern sind die Begriffe innerhalb von Concept Maps "theoriegeladen".

Hier wird eine Concept Map für die Navigation einer Website benutzt (http://cmap.ihmc.us/)

Formale Struktur einer Concept Map:

  • Gerichteter Graph (Knoten und Kanten)
  • Kanten sind bedeutungstragend (mehrdirektional)

Weitere Eigenschaften von Concept Maps:

  • Sie ermöglichen dem Lernenden, ganz bei sich und zugleich ganz bei der Sache zu sein.
  • Sie regen die Lernenden an, über ihr eigenes Wissen nachzudenken, es in Beziehung miteinander zu setzen, noch vorhandene Unstimmigkeiten oder Lücken zu erkennen.
  • Sie motivieren, wechselseitig in Gruppen präsentiert, darüber zu reden, zu vergleichen, Ideen und Darstellungsformen Anderer zu respektieren - voneinander zu lernen und vielleicht eine gemeinsame Darstellung zu erarbeiten.

Referenzen

Tony Buzan: "Kopftraining". München: Goldmann, 1984

Prof. Peter Reimann: "Frische Brise. Helfen Mind Maps beim Denken?"
c't, Magazin für Computer Technik, 20/1998, S. 140-141

Joseph D. Novak: "The Theory Underlying Concept Maps and How To Construct Them"
http://cmap.coginst.uwf.edu/info/

Concept Mapping Homepage von Jan Lanzing
http://users.edte.utwente.nl/lanzing/cm_home.htm

Lehrveranstaltung VIPKARTE an der Universität Magdeburg (Visualisierung für Präsentation, Kreativität und Arbeitstechnik)
http://isgwww.cs.uni-magdeburg.de/sim/vipkarte/